Köln, 22. September 2015 — Die Signale aus China erscheinen widersprüchlich: Nachrichten über die geringsten Wachstumsraten seit 25 Jahren und anhaltende Börsenturbulenzen haben in den letzten Wochen die Berichterstattung über das Reich der Mitte geprägt. Mit einem Wachstum von offiziell 6,1 Prozent im August schwächelt die chinesische Wirtschaft allerdings auf hohem Niveau. Nach aktuellen Berechnungen des IFO-Institutes hat China Deutschland gerade auch bei den Exportüberschüssen überholt. Während die Volksrepublik einen Überschuss von 330 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen hat, liegt Deutschland bei 280 Milliarden US-Dollar. Das Welt-Bruttosozialprodukt beträgt rund 75 Billionen US-Dollar, hiervon erwirtschaftet China rund 10 Billionen US-Dollar. Steckt das Land also in der Krise oder sind dies nur Anzeichen einer vorübergehenden Konjunkturschwäche?
Mit der Strategie „Made in China 2025“ möchte die chinesische Regierung die Wirtschaft modernisieren und bis 2049, dem Jahr des 100-jährigen Bestehens der Volksrepublik, mit den führenden Industrienationen gleichziehen. Gekoppelt mit der „One Belt, one Road“-Initiative sollen neue Märkte erschlossen werden. In Planung ist nicht nur, die alte Seidenstraße als Handelsweg zu beleben und geographisch auszuweiten, kritische Regionen zu sichern und neue Märkte für China zu erschließen. Auch ein Cyberspace-Konzept wird aktuell eingebunden: Chinas IT-Wirtschaft ist innovativ und weit entwickelt, die Länder entlang der Route haben hier hohen Bedarf. Die Finanzierung soll über die neugegründete Asiatische Infrastruktur- und Investitions-Bank (AIIB), bei der Deutschland der viertgrößte Anteilseigner ist, und den Seidenstraßen-Fonds erfolgen.
Vorbild für die industrielle Modernisierung ist das deutsche Konzept der „Industrie 4.0“. Wie in vielen anderen Bereichen setzt das Reich der Mitte auf die deutsch-chinesische Zusammenarbeit. Rund 5.200 deutsche Unternehmen haben in China investiert, im letzten Jahr betrugen die Direktinvestitionen über 39 Milliarden Euro. Laut aktuellen Studien beklagen viele deutsche Unternehmen, dass sie die geringeren Wachstumszahlen deutlich spüren. Gerade in etablierten Branchen wie der Automobilindustrie werden die Wachstumsmargen der letzten Jahre nicht mehr erreichbar sein. Dafür zeigen sich in anderen Bereichen positive Anzeichen: Die Sektoren Gesundheit, Umwelttechnologie, der IT-Sektor ebenso wie Dienstleistungen sind neue Wachstumsbranchen. Haben deutsche Unternehmen hier Chancen?
Zur Modernisierungsstrategie Chinas trägt auch das Investment chinesischer Unternehmen im Ausland bei. In Europa ist die Intention dabei nicht nur, die Absatzmärkte zu erweitern, sondern auch innovative Technologien zu erwerben. Chinesische Unternehmen investieren in Schlüsselindustrien. Dazu gehören sowohl der Kauf europäischer Unternehmen, als auch die Neugründung von Unternehmen in Europa. Im Fokus liegt hier vor allem der High-Tech-Bereich. Das beliebteste Investitionsziel chinesischer Unternehmen innerhalb Europas bleibt dabei Deutschland. Im letzten Jahr setzten sich chinesische Investitionen in Deutschland an die Spitze und verdrängten die USA auf Platz 2 der größten Investitionsvolumen. 1,7 Milliarden Euro wurden 2014 in deutsche Unternehmen investiert, 190 Greenfield-Ansiedlungen erfolgten durch Chinesen. Wird dieses Engagement anhalten? Welche Chancen eröffnen sich in dieser Situation für das deutsche China-Geschäft und für chinesische Unternehmen mit dem Investitionsziel Deutschland? Welche Auswirkungen hat dies auf die deutsch-chinesische Zusammenarbeit?
Wir bieten Ihnen an, diese und Ihre weiteren Themen im Pressegespräch zum Deutsch-Chinesischen Wirtschaftstag (DCWT) am 29. September 2015 in der IHK Köln zu erörtern. Wir laden Sie herzlich ein und freuen uns auf Sie beim
DCWT-Pressegespräch 2015: CHINA–DEUTSCHLAND
Zeit/Ort: 29.09.2015, 11.30–12.30 Uhr, IHK Köln,
Unter Sachsenhausen 10–26, 50667 Köln, Raum 5.00